Handballabteilung

C-Jugend gewinnt vor Ostern den Titel "Bajnok" (Sieger) beim Balázs-Kupa 2015 in Györ

Als die damaligen E- und D-Jugendlichen im Jahr 2012 erstmalig zum vorösterlichen internationalen Handball-Turnier ins ungarische Györ reisten und dort, von Ausnahmen abgesehen, mit schöner Regelmäßigkeit richtig (handballerische) Prügel bezogen, konnte man nicht ahnen, dass sie drei Jahre später an derselben Stelle in der Lage sein würden, in der Altersstufe FA mit den Jahrgängen 2000/2001 tatsächlich das Turnier zu gewinnen. Und doch sollte es gerade so kommen, weil die gesamte Mannschaft ein grandioses Turnier spielte und sich mit ihrer Geschlossenheit immer noch ein wenig mehr zu steigern wusste. Sieben Spiele über jeweils zweimal 15 Minuten waren im Verlauf der vier Turniertage zu absolvieren.

Der slovakische Sporta Hlohovec stellte in der ersten Partie am Sonntag genau den richtigen Gegner dar, um ins Turnier herein zu finden. Die Slovaken schafften es nicht, unsere anfänglich schlechte Chancenverwertung zu nutzen, taten sich mit unserer 3-2-1-Abwehr erkennbar schwer und mussten bald einen 2:8-Rückstand hinnehmen. Dem danach etwas energischeren Spiel des Gegners passten sich unsere Jungs gut an und fuhren zum Schluss einen deutlichen 16:6-Sieg ein. Die zweite Partie des Tages schien nach konzentriertem Beginn und einer fünf-Tore-Führung zur Halbzeit bereits entschieden, doch zeigte unsere TSG nach dem Wechsel ihre einzige wirkliche Schwächphase des Turniers, sodass die Ungarn aus Tarján bis auf ein Tor verkürzen konnten. Mit solchen Situationen haben unsere Jungs aber im Laufe der Saison umzugehen gelernt, sie rissen sich am Riemen und machten nun in der Abwehr wieder zu. Am Ende gewannen sie auch diese Halbzeit und siegten insgesamt mit 18:9. Mit den beiden Siegen der Vorrunde ging es in die Gruppenphase, in der in zwei Vierer-Gruppen die Weichen für die Ausspielung der Plätze eins bis acht unter den dreizehn Mannschaften gestellt werden sollten.

Am Montagvormittag begann man wieder gegen Slovaken, diesmal kam der Gegner aus der Hauptstadt Bratislava. Mit 15:10 ging der Sieg an die TSG, die in diesem Spiel besonders durch eine richtig starke Abwehr und vorbildliches Rückzugsverhalten auffiel. Außerdem gelang, obwohl im Training noch nie gezielt geübt, ein echter Kempa von der linken Außenposition, womit dann das Ziel erreicht war, der gegnerischen Abwehr von Außen aus "so richtig Stress zu machen". Die am Nachmittag stattfindende Partie gegen Szigetszentmiklós (Ungarn) war wieder eine klarere Sache, der Endstand von 19:8 spricht hier für sich. Am Ende von Turniertag zwei war so der Einzug ins Halbfinale bereits perfekt, je zwei Mannschaften der Gruppe hatten 4:0 bzw. 0:4 Punkte bei noch einem ausstehenden Spiel pro Team. Mit einer um gerade einmal einen Zähler besseren Tordifferenz stand die TSG zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze.

Am späten Vormittag des Dienstags wurde die letzte Partie der Gruppenphase angepfiffen. Der Gegner kam vom ungarischen Traditionsverein Budapest Honvéd-Pensió. Vielleicht war es gut, dass bei Beginn der Begegnung kaum einer im Kopf hatte, was in den Berichten zum Turnier 2012 stand. Damals war man nämlich schon einmal auf Honvéd gestoßen, und "bekam vom späteren Turniersieger [...] beim 8:29 eine Lehrstunde erteilt" und konnte nur resümieren "unseren Jungs hat das Spiel trotz der Klatsche gefallen, die Überlegenheit des Gegners wurde neidlos anerkannt". Aber obwohl (oder weil?) es bei der Partie nicht um mehr ging, als sich im Halbfinale nach Möglichkeit nicht mit dem kroatischen RK Pecine "herumbalgen" zu müssen, zeigten unsere Jungs zunächst eine ausgeglichene Partie gegen die Ungarn. Erneut wusste die Abwehr zu überzeugen, und Treffer gelangen von verschiedenen Positionen, insbesondere schön vorbereitet für und ebenso abgeschlossen von unserem Rechtsaußen. Trotzdem war Honvéd in der ersten Halbzeit tendenziell das stärkere Team und hatte beim Pausenpfiff durchaus verdient drei Tore Vorsprung. Doch die Maßnahme, anstelle seiner beiden Stammspieler auf den beiden Halbpositionen anderen Einsatzzeiten zu gönnen, machte der gegnerische Trainer schnell wieder rückgängig, als unsere Jungs nicht sehr lange nach dem Wiederanpfiff den Ausgleichstreffer erzielten. Knapp war es auch weiterhin, auf beiden Seiten wurde verbissen gekämpft. Als der Schiedsrichter auf einmal noch fünf Sekunden verbleibende Spielzeit anzeigte, zog Áron von halblinks mit einem Schlagwurf ab und traf tatsächlich, doch wurde der Treffer nach den wahrscheinlich kürzesten 5 Sekunden des Turniers nicht mehr anerkannt. So blieb es in diesem Handballkrimi beim 15:15-Unentschieden. Infolge der Vorgeschichte reichte das, um als Gruppenerster ins Halbfinale einzuziehen.

Dieses begann am späten Nachmittag desselben Tages in der Halle "unserer" Grundschule. Gegen den HC Vöslau sollte es kein besonders schönes Spiel werden. Beide Teams wirkten angesichts der speziellen Situation leicht verkrampft, und so wurde es eine recht torarme Partie. Der HC hatte auf dem Weg ins Halbfinale deutlich mehr Mühe gehabt als die TSG, doch "gegen diesen Gegner sollten wir eigentlich gewinnen" ist nie eine gute Einstellung, und der vornehmlich jüngere Jahrgang aus Österreich demonstrierte in dieser Begegnung, dass er es nicht umsonst unter die Top 4 des Turniers geschafft hatte. Geduldig spielte Vöslau sich seine Chance heraus, während unsere Jungs immer wieder überhastet abschlossen. Unsere 8:5-Führung zur Pause war also noch lange nicht mit Siegeszuversicht gepaart. Nach dem Seitenwechsel wurde es nicht sehr viel besser, lediglich 4 Treffer fielen noch für die TSG. Aber weil der Abwehrverbund gleichzeitig nur noch sagenhaft wenige Tore des Gegners - gerade einmal 2 in 15 Minuten - zuließ, war zuletzt die vielumjubelte Finalteilnahme gesichert. Daraufhin sagte die B-Jugend, ohnehin schon zusammen mit den anderen Jugendmannschaften wie auch erwachsenen Fans Garant für lautstarke Unterstüzung von der Galerie, spontan ihr für den kommenden Finaltag anberaumtes Trainingsspiel ab. Mit großer Vorfreude sahen alle dem nächsten Tag entgegen.

Als wir am Mittwoch die Nebenhalle zur Audi-Arena betraten, lief dort gerade das Endspiel der weiblichen C-Jugend. Hier gewann mit großem Vorsprung Györ I gegen Györ II, entsprechend wenig Stimmung herrschte zu dem Zeitpunkt in der Halle. Das sollte sich bald ändern. Honvéd, im anderen Halbfinalspiel der männlichen C-Jugend Sieger gegen Pecine, war vorher schon durch stimmungsvolle Fans aufgefallen, wurde aber noch überboten durch das, was der TSG-Fanclub zur Lärmerzeugung aufzubieten hatte. Rund ums riesige Transparent "Heimspiel!! Auf geht's Männer!! TSG Söflingen!" wurde mit allen Möglichkeiten eine tolle Atmosphäre geschaffen, wie sie in der Kuhberghalle nicht hätte besser sein können. So trug die Stimmung unsere Jungs durch das Spiel, nachdem beim Einlaufen Spieler und Trainer beider Teams namentlich vorgestellt worden waren. Anders als im "Hinspiel" in der Gruppenphase war es aber diesmal der Gegner, der sich immer wieder in einem gewissen, wenn auch kleinen Rückstand befand. Wiederholt gelang es Honvéd auszugleichen, doch in Führung gingen die Ungarn nie, auch weil Niko im Tor an diesem Tag einmal mehr gigantisch parierte. Als Honvéd in der zweiten Halbzeit immer wieder zum Mittel der Manndeckung gegen wechselnde Spieler unseres Rückraums griff, fanden die übrigen geeignete Antworten. Nicht alles gelang, doch blieb man stets eine Haaresbreite vorn. Eineinhalb Minuten vor Schluss nahm Honvéds Trainer seine Auszeit, da lag sein Team erneut mit einem Tor hinten. Was unser Trainer Gábor seinen Schützlingen in der Zeit wohl mit auf den Weg gab, wurde aus berufenem Munde auf der Tribüne vorhergesagt: "Wir kommen noch einmal an den Ball, und dann gewinnen wir das Spiel mit einem Kempa". Hätte man das Ausgleichstor nach der Auszeit verhindern können, wäre es vielleicht so nicht gewesen, aber tatsächlich war der folgende Ablauf wie prognostiziert: Bei Gleichstand und knapp 30 Sekunden auf der Uhr Anpfiff für die TSG, ein kurzes Sortieren, der genaue Pass auf Rechtsaußen, von dort wiederum ein gezielter Bogenpass in den Raum zwischen gegnerischen Torhüter und Sechsmeterlinie, genau dorthin fliegt mit viel Schwung von Halblinks überraschend Áron ein und zimmert noch in der Luft den Ball unter dem Jubel der TSG-Fans zum 16:15 ins Tor. Turniersieg!

"We are the champions", unter dieser obligatorischen Hymne fand die anschließende Siegerehrung statt. Dreizehn jugendliche Sieger standen mit ihren beiden Trainern ganz oben auf dem Podest und nahmen Pokal, Medaillen und T-Shirts in Empfang. Namentlich ausgezeichnet in diesem wirklich tollen Team wurde anschließend noch Nedim als wertvollster Final-Spieler seiner Mannschaft. Insbesondere mit seiner Abwehrarbeit und gewaltigen Würfen aus dem rechten Rückraum hat sich unser Neuzugang vom Anfang der Saison diesen Sondertitel verdient. Glückwunsch und Dank an alle C-Jugendlichen, die in Györ waren und mit dem Turniersieg eine außergewöhnliche Saison gekrönt haben!

Die Jahrgänge 2000/2001 des "Bajnok"-Teams: Áron, Ben, Florian, Florin, Lukas, Marc, Michael, Nedim, Niko, Noah, Paul O., Paul S., Valentin.

Bajnok

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